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Die Blütezeit des Filesharing - das FastTrack Netzwerk

Vielleicht mehr als jeder andere Begriff - zumindest in unseren Breiten - mit dem Thema Filesharing verbunden ist der einst beliebteste Client Kazaa. Eng mit der Entwicklung von Kasaa verbunden ist wiederum die Blüte des dahinter stehenden Netzwerkprotokolls FastTrack. Es handelt sich um ein semi-dezentrales  P2P Netzwerkprotokoll, das zwar auf den Austausch von MP3-Dateien spezialisiert ist, jedoch auch jedweden anderen Dateityp unterstützt. Filme, Software, Dokumente etc. können getauscht werden, ein fortsetzendes Laden abgebrochener Downloads ist genauso möglich wie das gleichzeitige Laden von mehreren Quellen.

Die Idee zu dem Protokoll an sich und auch dem Client Kazaa geht auf Niklas Zennström und Janus Friis zurück. Nach der Veröffentlichung im März 2001 setzte schnell ein rasantes Wachstum der Fangemeinde ein: Bereits in den ersten Monaten verzehnfachte sich die Nutzerzahl, der Grund hierfür war zu dieser Zeit primär die Veröffentlichung des Clients Morpheus durch den einstigen OpenNap Ableger MusicCity und dessen Teilnahme am FastTrack Netzwerk. Diese Teilnahme dauerte zwar nur einige Monate, was dem weiteren Wachstum der Fangemeinde aber nichts anhaben konnte. Nahezu 4,5 Millionen Filesharer nutzten zu Spitzenzeiten (Frühjahr 2003) das FastTrack-Netzwerk. Der starke Einbruch der Nutzerzahl in den folgenden Jahren ist primär auf die allgemeinen Probleme von Tauschnetzwerken zurückzuführen: Rechtliche Bedenken bezüglich urheberrechtlich geschützter Materialien, viele Fakes, Viren und Würmer etc.

 

 

Das FastTrack-Protokoll ist gewissermaßen als Fortentwicklung des Gnutella-Protokolls anzusehen und wird der zweiten P2P-Generation zugeordnet. Kennzeichnend für die Funktionalität ist das Vorhandensein sog. Supernodes. Diese stellen - dem Wortsinn entsprechend - Knotenpunkte des Netzwerkes dar und fungieren hierzu als Indexserver. Jeder Computer im Netzwerk kann grundsätzlich zu einem Supernode werden und unterstützt leistungsschwächere Netzwerkteilnehmer auf diese Weise. Konkret arbeitet ein Client wie beispielsweise Kasaa folgendermaßen: Bei der Verbindung überprüft er die in der Software integrierte Liste fester Supernodes und versucht eine Verbindung aufzubauen. Ist die Verbindung erfolgreich aktualisiert er die Liste an Knotenpunkten vom verbundenen Supernode. Die Liste der Dateifreigaben wird vom Client an einen beliebigen Supernode übermittelt, dieser ist auch für die Abwicklung der Suchanfragen zuständig. Die verschiedenen Knotenpunkte kommunizieren auch untereinander und sorgen so für eine bessere Skalierung des Netzwerkes. Der Download funktioniert via HTTP, es wird eine direkte Verbindung vom Client zur Quelle aufgebaut. Ein Schwachpunkt des Protokolls ist der UUHash Hash-Algorithmus, der das gleichzeitige Downloaden von mehreren Anbietern möglich macht. Der Algorithmus ist nicht in der Lage beispielsweise von der Musikindustrie eingespielte Fälschungen zu erkennen.

Das FastTrack-Protokoll stellt im Gegensatz beispielsweise zu OpenNap keine Opensource dar. Aufgrund der relativ schlechten Verschlüsselung gelang das Reverse Engineering relativ einfach, zumindest was die Kommunikation zwischen Client und Supernode betrifft. Bis zum heutigen Tag nicht entschlüsselt werden konnte die Kommunikation der Supernodes untereinander. Neben dem Orginal-Client Kazaa und dem von Spyware befreiten und in Deutschland lange Zeit sehr beliebten Ableger Kazaa Lite zähl(t)en Grokster und iMesh sowie die Multi-Netzwerk-Tools KCeasy und MLDonkey zu den beliebtesten Softwarelösungen.