drscholl und OpenNap - der Beginn des Filesharing
Bei OpenNap handelt es sich um ein Projekt, das ähnlich dem Urvater aller
Filesharingbörsen Napster, dazu konzipiert wurde, den Dateiaustausch
zwischen zwei über das Internet verbundenen Computer zu ermöglichen.
Vorgestellt wurde die Software von drscholl via Sourceforge im Jahr 2000, die
Weiterentwicklung fand allerdings bereits 2001 ein Ende. Primärer Grund
waren rechtliche Auseinandersetzungen des Entwicklers mit der RIAA, der
Schutzgemeinschaft der US-Amerikanischen Musikindustrie. Die Software ist
frei zugänglich, was primär für die Beliebtheit von OpenNap zum Beginn des
Jahrtausends verantwortlich zeichnete. OpenNap Server konnten von nahezu
jedermann betrieben werden, zahlreiche mehr oder weniger vergleichbare
Clients entstanden in der Folgezeit. Zudem war das Programm auf allen
wichtigen Betriebssystemen implementierbar.
Von der technischen Seite her betrachtet gibt es einen zentralen Server,
welcher alle Clients versorgt. Der interne Verbund mehrerer Server ist
möglich und hat das Ziel, die einzelne Serverlast zu vermindern und eine
höheren Anzahl an Clients bedienen zu können. Sobald sich ein Client nun auf
dem zentralen Server einloggt, sendet er eine Liste der freigegebenen
Dateien, welche daraufhin indiziert werden. Wird eine bestimmte Suchanfrage
von einem anderen Client gestellt, so überprüft der OpenNapServer die
interne Datenbank und liefert entsprechende Ergebnisse inklusive der
IP-Adresse des Dateibesitzer zurück. Was den eigentlichen Download
anbetrifft, erfolgt der erste Teil der Aushandlung über den Server, erst
nach erfolgtem "Ack" (Zustimmung) wird eine direkte Verbindung zwischen
beiden Clients hergestellt. Problematisch bei OpenNap Software ist der
fehlende Einsatz von Prüfsummen, was unbemerkt fehlerhafte Downloads
ermöglicht.
Zu den grundlegenden Funktionen, welche die Software bereitstellt, zählen die
Suche nach Dateien über den zentralen Server, Down- und Uploaden von
Dateien, Durchsuchen der freigegebenen Dateien anderer Benutzer sowie
umfassende Chat-Funktionen. Gechattet werden kann sowohl öffentlich als auch
privat. Das Fortsetzen abgebrochener Downloads ("Resuming") ist möglich,
dementsprechend auch das zeitgleiche Laden von mehreren Quellen.
Neben dem eigentlichen Client wurden eine ganze Reihe an Programmen
entwickelt, welche den Dateiaustausch über auf OpenNap basierende Server
ermöglichen. Die beliebtesten sind (bzw. waren) WinMX, FileNavigator und
AudioGnome sowie das auf Java basierende XNap. Linux-User werden sich
vielleicht an GNapster, Lopster oder TekNap erinnern. Zu den wichtigsten
Fortschritten, welche diese Clients im Vergleich zu Napster boten, zählte
die Erweiterung der Dateiaustauschmöglichkeit auf beliebige Dateien (Napster
war auf MP3 Dateien beschränkt) und erweiterte Chat-Funktionen. Ähnlich dem
Internet Relay Chat IRC konnten beispielsweise bestimmte Benutzerrrechte für
einzelnen Chat-Teilnehmer vergeben werden.
OpenNap erfreute sich einst einer sehr großen Anhängerschaft und so erstaunt
es nicht, dass auch heute noch - dem Fortschritt der Technik trotzend - eine
rege Fangemeinde vorhanden ist. Wer sich für eine aktuelle Liste aktiver
Server interessiert kann diese beispielsweise hier abrufen.